Tuberkulose in China


Am 24. März ist jeweils der Welttuberkulosetag. Die Tuberkulose ist die Infektionskrankheit, an der weltweit am meisten Menschen sterben. Jedes Jahr sterben allein in China 50’000 Menschen daran und eine Million erkranken neu. China hat weltweit die zweithöchste Tuberkuloserate nach Indien.

Es gibt viele Arten dieser Krankheit, jedoch erkranken die meisten an der Lungentuberkulose, die durch die Atemwege übertragen wird. Die Wahrscheinlichkeit einer Besserung ist dabei ohne eine Behandlung sehr gering. Schlimmer ist, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird oder die Therapie nicht zu Ende geführt wird. Eine Medikamentenresistenz kann dadurch entstehen und bei diesen Menschen kommt dann meist jede Rettung zu spät. Das chinesische Gesundheitsministerium schätzt die Zahl der Menschen, die jährlich eine Medikamentenresistenz entwickeln in China auf rund 120’000. Behandeln konnte man bisher aber nur einige Tausende davon.

Dabei ist die Lungentuberkulose behandelbar: Über neunzig Prozent der Neuerkrankten könnten mit einer Medikamentenbehandlung nach sechs bis acht Monate genesen. Solche, die eine Medikamentenresistenz entwickeln, haben mit einer Behandlung immerhin noch eine sechzigprozentige Wahrscheinlichkeit einer Heilung.

In China tragen fast 550 Millionen Menschen – also beinahe die Hälfte der ganzen Bevölkerung – die Tuberkulosebakterien in sich, jedoch bricht nur bei zehn Prozent die Krankheit aus, meist wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Seit der Einführung der Kostenerleichterung für Tuberkulosekranke in China konnten in den letzten zwanzig Jahren die Sterberate um achtzig Prozent reduziert und die Morbidität um die Hälfte gesenkt werden. Dennoch zeigt sich die Bekämpfung als schwierig, da die Krankheit sich leicht verbreitet und neue Herausforderungen anstehen, wie die Resistenzbildung gegenüber bestehenden Medikamente und die Urbanisierung: Bei der Verstädterung ist die Gruppe der Wanderarbeiter besonders gefährdet, da sie meist auf engem Raum zusammen wohnen und oft schlechtere Lebensbedingungen haben. In dichten Bereichen, wie in den Metros in den Städten, ist die Gefahr einer Ansteckung auch erhöht.

Der Internetriese Baidu hat nun in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Tuberkulosezentrum eine Karte online gestellt. Darauf kann jeder zugreifen und die Tuberkuloseorganisation in ihrer Nähe finden. An solchen Fachstellen kann man die Tuberkuloseuntersuchung und -behandlung kostenlos durchführen lassen. Auch gesunde Menschen können sich dort über Präventionsmassnahmen informieren.

Die online Karte bietet damit zwar eine gute Dienstleistung für die Allgemeinheit, jedoch braucht es gezielte Aktionen, um die tatsächlichen Risikogruppen zu erreichen.