Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz


Gäbe es ein chinesisches Wort der Woche in meinem Blog, so würde er wohl dieses Mal zìmào xiéyì 自贸协议, also ‚Freihandelsabkommen’ lauten. Nicht nur wird zurzeit in der Schweiz viel über das noch definitiv zu unterzeichnende Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz diskutiert. In China findet man auch zahlreiche Stimmen, was nicht verwunderlich ist. Schliesslich ist das Abkommen für beide Länder von Bedeutung. China war letztes Jahr im asiatischen Raum der grösste Handelspartner der Schweiz und umgekehrt war für China die Schweiz immerhin der siebtgrösste europäische Handelspartner. Die Angst, dass die Landwirtschaft dort Schaden nehmen könnte wie bei uns, ist allerdings nicht zu vernehmen. Dort freut man sich besonders über die mögliche Preissenkung bei Schweizer Uhren. Zwar sank der Import von Schweizer Luxusuhren in China im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem letzten um 26 Prozent infolge der Antikorruptionskampagne in China. Dennoch bleibt die Qualitätsware aus der Schweiz begehrt. Zurzeit wird auf Schweizer Uhren in China 11 Prozent Importzoll erhoben und 17 Prozent Mehrwertsteuer. Bei Uhren über 10’000 Rmb kommt noch zusätzlich 20 Prozent Luxusverbrauchssteuer hinzu. Gemäss der Nachrichtenagentur Xinhua wird nach dem Freihandelsabkommen auf 99.7 Prozent der Produkte aus China in der Schweiz kein Zoll mehr erhoben, während 84.2 Prozent der Ware aus der Schweiz in China zollfrei sein sollten, darunter sollen auch die Uhren aus der Schweiz fallen. Dies würde heissen, dass der Preis von Schweizer Uhren in China künftig um 11 Prozent gesenkt werden könnten.

Die Schweiz ist nach Island das zweite europäische Land, das ein Freihandelsabkommen mit China haben wird. Gegenwärtig hat China bereits mit 19 Ländern und Gebieten ein Freihandelsabkommen. Dazu gehören die zehn ASEAN-Staaten, Pakistan, Neuseeland, Chile, Peru, Costa Rica, Island, Taiwan, Hongkong und Macao. In Verhandlungen ist China derzeit noch mit den Arabischen Staaten des Golfes, Australien, Norwegen, Südafrika und Korea.