Viel Lärm um den Mondkuchen


Am vergangenen Donnerstag fand das Mittherbstfest statt. Bei keinem anderen traditionellen chinesischen Fest wird soviel über das dazugehörende Gebäck so ausgiebig berichtet wie über den Mondkuchen. Jedes Jahr erfährt man welche neue Sorten es auf dem Markt gibt, welche beliebt sind und Ermahnungen über deren Gesundheitswert. Dieses Jahr sorgte das Verbot des Zentralen Disziplinarkomitees für Schlagzeilen, das den Beamten verbat an diesem Fest Mondkuchen mit öffentlichen Geldern zu verschenken. Diese Massnahme ist Teil der Korruptionsbekämpfung durch die neue Regierung. Tatsächlich fand man dieses Jahr seltener Mondkuchen mit teuren Füllungen wie beispielsweise die mit Haifischflossen. Auch Luxusvarianten, bei welchen man beim Kauf einer Packung Geschenke wie kostbare Perlen oder Weine erhält sind bei den edlen Hotels rar geworden. Stattdessen verkauften sich die einzeln verpackten Mondkuchen in der normalen Preislage besser.

Für Aufsehen sorgte auch der Bericht der chinesischen Variante des K-Tipps / Consumer Reports / 消费. Man kaufte acht Mondkuchen von bekannten Herstellern und liess sie im Labor testen. Die Labors fanden raus, dass bei allen acht Kuchen Weichmacher in unterschiedlichen Mengen im Mondkuchenbehälter zu finden waren. Die Weichmacher werden jeweils bei Verpackungen beigemischt, um ihre Gestalt besser formen zu können und dabei Kosten zu sparen. Das Problem ist aber, dass die Substanz sich auflöst z.B. in Kontakt mit Fett, das Bestandteil des Mondkuchens ist. Die Weichmacher können bei Männern zu Fruchtbarkeitsproblemen führen und bei Kindern zu Wachstumsschwäche der Geschlechtsteile. Die aufgeweichte Menge der Weichmacher im Mondkuchenbehälter sollten zwar für den Mondkuchenkonsum unbedenklich sein, dennoch wünscht man sich eine bessere Lebensmittelkontrolle durch die Behörde in China. Denn dort werden nur die Endprodukte in Stichproben kontrolliert, aber nicht die ganze Produktionskette.