Diese Woche ist die Forbes Rangliste der 400 reichsten Chinesen erschienen. Der wohlhabendste Chinese im Land heisst Wang Jianlin 王健林 und ist Eigentümer und Chef der Wanda-Gruppe. Der Konzern ist in Immobilien, Unterhaltung, Hotels und im Tourismus tätig. Zong Qinghou 宗庆后, der reichste Chinese des Vorjahres landet dieses Jahr auf Platz zwei. Er ist Gründer der Getränkefirma Wahaha. Der Name Wahaha 娃哈哈 bedeutet übrigens „das Baby macht haha“ und steht also lautmalerisch für ein Kinderlachen. Auf dem dritten Platz ist dieses Mal Li Yanhong 李彦宏, der Gründer der Suchmaschine Baidu. Das Nettovermögen von Wang Jianlin wird auf 86 Milliarden Yuan (gut 13 Milliarden Franken) geschätzt. Die beiden anderen auf etwa 20 Milliarden weniger. Zählt man das geschätzte Vermögen der 400 reichsten Chinesen zusammen, kommt man auf die astronomische Summe von fast 3,5 Billionen Renminbi. Das sind 35 Prozent mehr Vermögen als im Vorjahr und entspricht 14 Prozent des gesamten BIP des Landes im ersten Halbjahr. Von den 400 sind zudem 87 dieses Jahr neu auf der Liste. Die Forbes Liste zeigt aber nicht nur den dynamischen und schnellen Vermögensanstieg der Reichen, sondern auch in welchen Bereichen China in den vergangenen zwölf Monate den höchsten wirtschaftlichen Wachstum erzielt hat, nämlich in der Internetbranche, Autoindustrie, Unterhaltung und Immobilien. Am beachtlichsten gewachsen ist dabei die Internetbranche. Neben Baidu haben dieses Jahr auch die Gründer von Alibaba und Tencent in die Liste der Top 10 geschafft. Nicht überraschend ist aber, dass die meisten dieser Vermögenden in Beijing, Shanghai und Shenzhen leben.
Vergleicht man die Forbes Rangliste mit anderen Ranglisten der Reichsten in China wie zum Beispiel dem Hurun-Report, so gibt es bedeutende Unterschiede in der Rangplatzierung wie auch dem geschätzten Vermögen. Nichtsdestotrotz können diese divergierende Ranglisten als Spiegel der heutigen wirtschaftlichen Lage Chinas ausgewertet werden mit der stetig grösser werdenden Schere zwischen Arm und Reich und der zurzeit boomenden Wirtschaftsbranchen.