Wer hätte gedacht, dass Starbucks in China einmal so erfolgreich sein wird? Ich jedenfalls nicht. Als ich im Jahre 2004 in Shanghai war, da waren die wenigen Starbucks Cafés noch oft menschenleer. Heute sind sie rammelvoll. Im nächsten Jahr wird China für Starbucks schätzungsweise gar der zweitgrösste Markt sein – nach den USA. Momentan gibt es rund 1000 Starbucks Cafés im Land – bis 2015 sollten noch 500 dazukommen.
In den letzten Tagen sind Berichte einiger Staatsmedien aufgetaucht, die Starbucks Preiswucher in China vorwerfen. Ein mittelgrosser Becher Milchkaffee kostet in Chicago beispielsweise knapp 20 Yuan und in Beijing 27. Vergleicht man mit dem Pro-Kopf-Einkommen der USA, so müsste eine Tasse in China eigentlich bei zehn Yuan kosten.
Seither wird online heftig darüber diskutiert. Allerdings gehen die Meinungen stark auseinander. Viele äussern sich gar positiv über Starbucks und kritisieren die Staatsmedien, dass sie versuchen von den eigentlichen Problemen wie den hohen Wohnungspreisen abzulenken. Neuere Berichte zeigen nun auch vielfältig, dass sich mit so einfachen Gegenüberstellungen Preiswucher nicht feststellen lässt.
Fakt ist, dass Kaffee kein chinesisches Getränk ist und Starbucks mit ihrem Konzept in China Fuss fassen konnte, während Tee ein urchinesisches Getränk ist und in China keine erfolgreiche Teehauskette existiert. Wie konnte das nur passieren?