Sun Yang das chinesische Schwimmtalent auf Abwegen


Sun Yang
Sun Yang

Sun Yang 孙杨 gewann an den Olympischen Sommerspielen 2012 in London zweimal Gold für China: einmal im Schwimmen über 400 Meter Freistil und einmal über 1500 Meter Freistil. Beim ersteren brach er den Asienrekord und beim letzteren den Weltrekord. Er hat somit internationale Sportgeschichte geschrieben. Aber noch bedeutender für China ist, dass er der erste Chinese ist, der in der Schwimmdisziplin an der Olympiade Gold geholt hat. Seither ist das öffentliche Interesse an ihm sehr gross.

In den letzten Tagen steht er aber nicht mit seiner Schwimmleistung in den Schlagzeilen, sondern mit seinem Verhalten. Einmal macht er Urlaub im Ausland ohne Erlaubnis vom Schwimminstitut einzuholen und nun ist er in einen Autounfall verwickelt. Zwar hat er ihn nicht verursacht, dennoch musste er ein Bussgeld in Höhe von 2000 Rmb zahlen und eine Disziplinarhaft von sieben Tagen antreten, da er mit einem gefälschten Führerschein unterwegs war. Sein Verstoss gegen das Gesetz hat nun aber weitreichendere Konsequenzen: Der Cheftrainer der nationalen Schwimmmannschaft hat gestern verkündet, dass Sun Yang bis auf weiteres an keinen Wettkämpfen mehr teilnehmen darf, weder im nationalen Sportcamp trainieren noch Werbeauftritte wahrnehmen darf. Die drei Verbote können aber wieder aufgehoben werden, wenn er sich künftig gut benimmt.

Trotz der strengen Bestrafung für sein Vergehen erhält er in der Disziplinarhaft ein Einzelzimmer und separates Essen. Die Sonderbehandlung wird mit seiner Situation als Olympiasieger erklärt. Überhaupt ist er der erste Olympiasieger in China, der auf diese Weise mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist und inhaftiert wurde. Ob die sieben Tage Freiheitsentzug und die drakonische Massnahme das Schwimmtalent wieder auf die rechte Bahn bringen werden, steht in den Sternen. Am nächsten Montag wird er jedenfalls aus der Haftanstalt in Hangzhou entlassen und dem grossen Medieninteresse nicht entkommen können.