Doppelte Elf


Das Fest der Singles am 11. November hat sich in den letzten Jahren allmählich zum wilden online Kauffestival gemausert. Es nennt sich knapp shuāng shíyī 双十一 also Doppelte Elf. An diesem Tag purzeln die Preise in den online Geschäften und stürzen mit dieser Verkaufsstrategie besonders viele in den Kaufrausch. Seit Anbeginn der Aktion an diesem speziellen Tag im 2009 wird jedes Jahr am 11.11. die Summe der online Einkäufe des vorangehenden Jahres übertroffen und neue Rekordwerte im E-Commerce aufgestellt. Die Initiantin dieses Festivals ist die Alibaba Group. Sie hat am diesjährigen 11.11. mit Tmall und Taobao innert den ersten sieben Minuten bereits ein Handelsvolumen von einer Milliarde Renminbi erzielt; der anfängliche Sturm legte sich aber graduell und am Ende des Tages waren es immerhin noch ungeheure 35 Milliarden Einnahmen. Damit übertrafen sie den letztjährigen Rekordwert um 83 Prozent. Das Handelsvolumen aller online Geschäfte an diesem Tag wird auf über 50 Milliarden geschätzt. So dominiert die Urheberin dieser Werbestrategie immer noch deutlich den Markt. Auch wenn im Laufe der Jahre immer mehr E-Geschäfte auf den doppelten Elfer Zug aufspringen.

Laut den Daten von Taobao haben dieses Jahr über 20 Prozent von ihren Kunden über das Mobiltelefon eingekauft und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Man geht davon aus, dass die Zahl dieser Käufer in Zukunft noch zunehmen wird. Die kauffreudigsten Kunden befinden sich wie im letzten Jahr in den reicheren Provinz- und Stadtregionen Guangdong, Zhejiang, Jiangsu, Shanghai und Beijing. Der grosse Ansturm führt jedes Jahr zu Problemen beim Abwickeln der online Geschäfte und das Personal der Paketdienste wird auch dieses Jahr über Tage Extraschichten leisten müssen.

Die diesjährige „Doppelte Elf“ zeigt wieder einmal wie gross das Potenzial des online Shoppings in China ist. Ob der Erfolg in Zukunft bestehen bleibt hängt einerseits davon ab, ob die Preise der Waren an diesem Tag künftig noch so attraktiv gehalten werden können. Denn trotz des grossen Andrangs sind nicht alle Produkte gleich begehrt. Viele Händler bleiben dann auf ihrer zusätzlich produzierten Ware sitzen. Andererseits müssen die Geschäftsabwicklung und die Lieferung einwandfrei werden. Am Ende ist es aber auch fragwürdig ob so ein konzentrierter Einkauf auf einen Tag erstrebenswert ist.