Sind die guten Tage der Beamten gezählt?


Das Jahr 2013 wird von den Staatsangestellten als das ’Jahr der Verbote’ 禁令年 bezeichnet: Letztes Jahr hat die chinesische Zentralregierung nach und nach Privilegien für Beamten aller Stufen abgeschafft.

Die Xinjingbao 新京报 (Neue Beijing Zeitung) hat nun nach dem zufälligen Auswahlverfahren hundert Beamte unterschiedlichen Grades aus verschiedenen Provinzen befragt, wie diese Verbote sich auf ihr Leben auswirken. Das Resultat zeigt, dass die Entbehrungen als erheblich empfunden werden: Sie erhalten kaum noch Einkaufsgutscheine, Wein oder andere Geschenke. Auch das gemeinsame ausgiebige Essen und Trinken ist rar geworden. Über neunzig Prozent der Befragten meinen, dass der Beamtenberuf schwierig geworden ist, und vereinzelt wird gar über einen Stellenwechsel nachgedacht.

Hingegen reagiert die Öffentlichkeit erfreut über diese Entwicklung, da die Massnahmen der Regierung offenbar endlich greifen. Viele denken gar, dass es den Beamten immer noch viel zu gut geht im Vergleich zum Volk. Auch steigen die Anmeldungen zur Beamtenprüfung im letzten Herbst weiterhin an. So braucht die Regierung auch nicht zu fürchten, dass ihnen mit den Verboten die Angestellten ausbleiben. Im letzten Dezember berichteten die Medien fast täglich über einen Beamten, der von der Disziplinarkommission geprüft wurde und dabei durchfiel. Die öffentliche Nennung der untersuchten Beamten hat auch dazu beigetragen, dass bei vielen anderen Staatsangestellten Mass gehalten wurde. Wie weit die Zentralregierung geht, um ihre Arbeitnehmer wieder zu mehr Bescheidenheit zurück zu führen und wie erfolgreich ihre nächsten Schritte sein werden, wird sich zeigen. Der Auftakt ihres Kurswechsels scheint ihnen damit jedoch gelungen zu sein.