
Duìlián 对联 (in gehobener Sprache als yínglián 楹联 und umgangssprachlich auch als duìzi 对子 bezeichnet) wird auf Deutsch meist als Spruchband oder Reimpaar übersetzt. Die duìlián können mittlerweile an allen möglichen Anlässen in China an Türen oder Pfeiler aufgeklebt werden. Entsprechend wird die Bezeichnung der Reimpaare auch nach Anlass in Unterkategorien klassifiziert. Jene die beispielsweise am Frühlingsfest verwendet werden, heissen chūnlián 春联 und steht für Spruchbänder des Frühlingsfestes. Diese Reimpaare markieren zugleich auch den Beginn dieses Brauchtums und können bis in die Zhou-Zeit (1045-256 v.u.Z.) zurückverfolgt werden. Ihr Zweck damals war das Vertreiben der bösen Geister und des Negativen und das hat sich im Kern eigentlich bis heute nicht verändert.
Die festlichen Reimpaare werden normalerweise auf einem roten Streifen Papier vertikal geschrieben und passen inhaltlich jeweils zum Anlass. Wie viele Schriftzeichen ein Reimpaar haben muss, ist nicht festgelegt. Allerdings muss das Paar, das auf beiden Seiten der Türe geklebt wird aus gleichvielen Schriftzeichen bestehen. Grundsätzlich kann man zwischen Reimpaare in Prosa und Gedichtform unterscheiden. Die letzteren unterliegen dann auch den Gesetzen der Gedichtkunst.
Dieses Brauchtum wurde im Jahre 2005 gar vom chinesischen Staatsrat zum Immateriellen Kulturerbe ernannt.
Hier ist noch ein Reimpaar zum Jahr des Pferdes zu finden:
Oben: mǎ dào chénggōng 马到成功 (Erfolg auf den ersten Schlag)
Links: bǎihuā qífàng chūnguāng hǎo 百花齐放春光好 (Jegliche Blumen blühen zahllos, die Zeichen des Frühlings stehen gut)
Rechts: wàn mǎ bēnténg qìxiàng hǎo 万马奔腾气象好 (Unzählige Pferde galoppieren daher, die herrschende Atmosphäre ist gut)
Mitte: fú 福 (Glück)