Im letzten Herbst hatte das Zentralkomitee die Zweikindpolitik beschlossen. Ehepaare deren mindestens eine Hälfte ein Einzelkind ist, sollen zwei Kinder haben dürfen.
Diese Woche hat die nationale Kommission für Gesundheit und Familienplanung bekannt gegeben, dass diese Reform nun in den Provinzen Zhejiang, Jiangxi und Anhui offiziell Geltung hat. Neun weitere Provinzen haben den Prüfungsprozess auch schon durchlaufen und können demnächst ebenfalls mit dem Programm starten.
Viele Paare, die nun diese Möglichkeit haben, haben sich in der letzten Zeit Gedanken darüber gemacht. Wenn noch nicht, dann wurden sie bestimmt in den Tagen des Frühlingsfestes daheim damit konfrontiert. Nicht selten werden junge Paare von ihren Eltern zum Heiraten gedrängt. Und haben sie geheiratet, soll das erste Kind auch schon kommen. Und nun mit der Lockerung der Einkindpolitik geht der Druck weiter. Aber selbst wenn die Paare sich ein zweites Kind wünschen, ist die Verwirklichung nicht einfach: Abgesehen von der wirtschaftlichen Last für die Erziehenden haben viele Spitäler und Schulhäuser jetzt schon ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Sollten mehr Geburten und Kinder Platz geboten werden, müssen bei den Institutionen zuerst entsprechend reguliert werden.
Experten gehen davon aus, dass ein moderater Babyboom nach und nach in den kommenden fünf bis zehn Jahren stattfinden wird. Aktien von Kinderartikelherstellern schnellen aber jetzt schon in die Höhe. Die Zeichen stehen also gut für Hersteller von Milchpulver, Spielsachen, Gebrauchsartikeln, Pflegemitteln und Medikamenten für Kinder. Weniger glücklich sind derzeit aber einige Einzelkinder, die befürchten, dass ihre Eltern sie weniger lieb haben, wenn sie ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommen. Ein Medienbericht über ein neun jähriges Mädchen, das davon lief, weil ihre Mutter erwägt ein zweites Kind zu bekommen, hat diese Woche entsprechend für Aufsehen gesorgt. Wie leicht wird wohl die Umsetzung der Zweikindpolitik werden, wenn die Kleinsten jetzt schon aufschreien?