Das Ministerium für Umweltschutz in China hat gestern einen Umweltbericht herausgegeben, welcher das Verhaltensmuster der Menschen mitberücksichtigt. Physiognomische Merkmale wie Körpergrösse, Gewicht und Rauchverhalten gehören zur Untersuchung. Weitere Faktoren sind die Häufigkeit und Dauer der Aufenthalte der Menschen im Freien wie auch der Gebrauch von Wasser und ihr Wohnort. Teilgenommen haben im Land fast 90 Tausend Menschen mit über 18 Jahren. Das ist die erste landesweit repräsentative Untersuchung in diesem Gebiet.
Das Ergebnis zeigt, dass der Faktor Trinkwasser als Gesundheitsrisiko in China fast zweieinhalb Mal höher ist als in Amerika und entsprechend beim Gebrauchswasser um 40 Prozent.
Die Behausungen von 110 Millionen Menschen liegen innerhalb eines Kilometers von Firmen, welche umweltbelastende Schadstoffe freisetzen, wie beispielsweise eines Kohlekraftwerks. Weiter wohnen 140 Millionen Menschen innerhalb von 50 Metern an einer Ausfallstrasse. Beide Zahlen zusammengezählt ist das über 15 Prozent der Gesamtbevölkerung, welche täglich unabhängig von den Wetterbedingungen in sehr Schadstoff konzentrierten Gegenden wohnen. Der Bericht zeigt auch, dass das Alter, Geschlecht und die Wohnregion starke Unterschiede vorweisen. Nehmen wir die Differenzen zwischen Stadt und Land als Beispiel: In der Stadt hält ein Mensch täglich durchschnittlich drei Stunden im Freien auf und auf dem Land 4.3 Stunden. Bei gleicher Luftschadstoffbelastung ist ein Stadtbewohner um 70 Prozent höheren umweltbedingten Gesundheitsrisiken ausgesetzt als ein Landbewohner.
Das Ministerium für Umweltschutz plant im nächsten Schritt bereits die gleiche Untersuchung bei Kleinkindern und Kindern durchzuführen. Nicht berücksichtigt wurde bei diesem Bericht die Schadstoffdichte. Wird dieser Faktor bei einer späteren Arbeit integriert, wird das Resultat noch präziser. Und will man herausfinden, wie stark die Umweltbelastungen tatsächlich auf die Gesundheit auswirken, kann man auch Biomarker, wie z.B. Blut- und Urintest der Befragten, in die Untersuchung miteinbeziehen.