Gestern am 16.5. ist der neue Film von Zhang Yimou 张艺谋 mit dem Titel Guīlái 归来 (Heimkehr) in den Kinos in China angelaufen. Überall wird die Werbetrommel für den Film gerührt. Wie gut der Film aber beim Publikum ankommen wird, wird sich an diesem Wochenende herauskristallisieren.
Der neue Film von Zhang Yimou erzählt die Geschichte einer Familie, deren Familienvater nach zwanzig Jahren Gefängnis wieder nach Hause zurückkehrt. Er basiert auf den Roman Lù fàn Yānshí 陆犯焉识 (Der Verbrecher Lu Yanshi) vom Autor Yan Geling 严歌苓. Der Film hat allerdings nur die zweite Hälfte des Werkes als Grundlage genommen und startet in der Zeit der Kulturrevolution, wo der Protagonist namens Lu Yanshi 陆焉识 (gespielt von Chen Daoming 陈道明) bereits im Gefängnis sitzt. Als die Kulturrevolution vorüber ist und seine Haft abgesessen, kehrt er zurück zur Familie. Jedoch hat sich seine Frau (gespielt von Gong Li 巩俐) durch die Schicksalsschläge während seiner Abwesenheit vollständig verändert. Was passiert, wenn die Person, die man einst geliebt hat eine andere geworden ist und wie geht man damit um? Im Film findet man eine Antwort darauf und er soll Steven Spielberg so gerührt haben, dass er nach der Vorstellung in Tränen ausbrach.
Trotz den guten Kritiken glauben aber viele Kinoleiter nicht daran, dass der Film ein Kassenschlager sein wird, da er zu wenige Verkaufsargumente hätte. Damit ist wohl gemeint, dass der Stoff des Films nicht leicht verdaulich ist und er dieses Mal nicht – wie in den letzten Filmen von Zhang Yimou gewohnt – mit atemberaubenden Bildern besticht.
Bereits Ende letztes Jahr hat Zhang Yimou für Aufsehen gesorgt, aber nicht wegen seines Filmes, sondern weil man herausgefunden hat, dass er mehr als ein Kind hat. Anfang dieses Jahres ist dann der Betrag bekannt gegeben worden, der er für die Überschreitung bezahlen musste: Es waren über sieben Millionen RMB und ist damit die höchste Busse, die man für solch ein Vergehen bisher verhängt hat. Seither wird in der Öffentlichkeit aber auch diskutiert, wohin die Gelder solcher Geldstrafen eigentlich hinfliessen. Schliesslich wird eine solche Busse wohlklingend als shèhuì fǔyángfèi 社会抚养费 (Gesellschaft stützende Gebühr) bezeichnet.
Zhang Yimou hat in einem Interview selbst sein Vergehen erwähnt, als man ihn nach seinen Sorgen in den letzten Jahren fragte. Er erzählte, dass er während dem Dreh des neuen Films oft von Behörden aufgesucht wurde und die Schauspieler befürchteten, dass der Film dadurch negativ beeinflusst wird. Aber am meisten Sorgen hatte er eigentlich, dass seine über achtzig Jahre alte Mutter es erfahren würde. Denn schliesslich erzählte er ihr sonst nur die guten Nachrichten. Prompt als er seine Mutter von Xi’an zu sich nach Peking brachte und sie beim Mittagessen Nachrichten schauten, wurde über ihn und die Verletzung der Ein-Kind-Politik berichtet. Als er es merkte, war es schon zu spät um den Fernseher auszuschalten. Nach dem Bericht wusste er nicht recht, wie er die Mutter beruhigen sollte, aber stattdessen hat sie ihm auf die Schulter geklopft, und gesagt, dass das nicht schlimm sei.
Mittlerweile hat er diese Zeit tatsächlich überstanden und der Film ist bei den Kritikern auch gut angekommen. Wann und ob der Film in unseren Kinos laufen wird, ist schwierig zu beurteilen. Schliesslich wird er in Amerika erst im Dezember dieses Jahres offiziell anlaufen. Aber wer momentan in Cannes oder China weilt, kann diesen Film jetzt schon sehen.
Hier der Filmtrailer: