Diese Woche hat der Onlineservice Ganji 赶集网 einen Bericht über die Arbeitswelt der weiblichen Neuen Blaukragen (xīnlánlǐng 新蓝领) veröffentlicht. Zu diesen Neuen Blaukragen gehören Frauen aus Dörfern, welche in den wirtschaftlich erfolgreichen Städten Chinas einer eher handwerklichen Tätigkeit nachgehen. Bau- und Fabrikarbeiten gehören dabei nicht in diese Kategorie. In Peking beispielsweise verdienen sie monatlich 4881 RMB durchschnittlich. Wenn man bedenkt, dass in Peking Studenten nach Abschluss letztes Jahr im Schnitt nur 3109 RMB im Monat verdienen, so hat diese Arbeitsgruppe ein relativ hohes Einkommen. Betrachtet man aber ihre Arbeitsbedingungen, Geschlechtsdiskriminierung und soziale Isolation, zahlen sie einen hohen Preis dafür. Mehr als die Hälfte dieser Frauen arbeitet ohne Arbeitsvertrag und hat ein Arbeitspensum von über 50 Stunden die Woche. Gegenüber ihren männlichen Kollegen verdienen sie fast 1200 RMB weniger. Und 75 Prozent dieser Frauen leben wegen ihrer Arbeit getrennt von ihren Kindern. Ein Nachzug der Sprösslinge ist schwierig, da das Leben in den Grossstädten teuer ist und sie dort keinen ständigen Wohnsitz haben.
Zu den topverdienenden weiblichen Neuen Blaukragen gehören die Masseurinnen, Kosmetikerinnen und yuèsǎo 月嫂. Letzere kümmern sich nach der Geburt um alles rund um die neue Mutter und deren Neugeborenes.
Der Wirtschaftsboom in den grossen Städten Chinas hat auch eine Nachfrage nach mehr Dienstleistungen der Stadtbewohner hervorgebracht. Die weiblichen Neuen Blaukragen decken diesen Bedarf und werden die Struktur der ohnehin stark verändernden Gesellschaft mitprägen.