Dieses Jahr findet das Qingming-Fest am Sonntag den 5. April statt. Seit 2008 gehört dieses traditionelle Fest mit drei freien Tagen zu den offiziellen Feiertagen Chinas. Nebst dem Säubern des Grabes der Ahnen gehört auch eine Reise mit der Familie zum Anlass.
Die Spuren des Qingming-Festes können bis ins 6. Jahrhundert vor unserer Zeit zurückgeführt werden. Wie war das Fest aber früher und hatte man im Alten China überhaupt freie Tage?
Früher gab es zwar keine Sonntage in unserem Sinne, aber durchaus freie Tage. Die ersten Regelungen zu Ruhetagen sind etwa im 2. Jahrhundert vor unserer Zeit zu finden. Man nannte sie xiūmù 休沐 (ruhen und Haare waschen) oder xǐmù 洗沐 (sich waschen), was auf die körperliche Hygiene hinweist. Sie waren wahrscheinlich zuerst für die Diener der kaiserlichen Familie gedacht, welche gestaffelt während zehn Tagen je einen Tag nach Hause gehen konnten um sich zu waschen. Neben diesen „freien Tagen“ hatte man zu jener Zeit an der Sommer- und Wintersonnenwende jeweils fünf Tage frei. Erst im 7. Jahrhundert bekam die ganze Belegschaft des Kaisers bis auf die Wächter nach neun Tagen einen Ruhetag. Nicht nur waren die Ruhetage fest geregelt, man hatte auch ungefähr an allen 24 Stationen des Jahres im Chinesischen Kalender frei und auch nach besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Trauerfällen. Beim Qingming-Fest erhielt man in der Tang-Zeit je nach herrschendem Kaiser vier bis sieben Tage Ferien. Das Grabsäubern wie auch Reisen schienen zu jener Zeit schon verbreitet zu sein, was aus Gedichten jener Dynastie hervorgeht. Später in der Song-Zeit gewann das Fest gar an Beliebtheit. Man erfand Spiele dazu und vergnügte sich. In der Yuan-Zeit wurde es trüber um die Ruhetage. Sie wurden stark gekürzt, und am Qingming-Fest hatte man nur noch drei Tage frei. In den zwei nachfolgenden Dynastien waren die Ferientage an diesem Fest gesetzlich ganz gestrichen, dennoch blieb die Tradition des Reisens und Grabsäuberns um diese Zeit erhalten – bis heute.