Tongqi


Die Technische Universität Harbin 哈尔滨工业大学 hat im Auftrag des Bildungsministeriums in China die Gruppe tongqi 同妻 untersucht. Tongqi sind heterosexuelle Frauen, welche mit homosexuellen Männern verheiratet sind. Die Untersuchung ist diese Woche publiziert worden und ist auch die erste überhaupt, welche sich mit dieser gesellschaftlich marginalisierten Frauengruppe befasst. Nach Schätzung des Berichts gibt es etwa 16 Millionen tongqi und 20 Millionen homosexuelle Männer im Reich der Mitte. Die Homosexualität ist in der momentanen chinesischen Gesellschaft nicht akzeptiert, und erklärt damit auch weshalb vier Fünftel dieser Männer doch eine Ehe mit einer Frau eingehen.

Die Untersuchung hat während drei Jahren 173 tongqi begleitet. 75 Prozent dieser Frauen sind unter 35 Jahren und über 90 Prozent haben während der Ehe emotionalen Missbrauch und ernste häusliche Gewalt erfahren. Nur 30 Prozent dieser Frauen hat aber in diesen drei Jahren die Scheidung eingereicht. Viele bleiben in der Ehe meist wegen dem Kind und aus wirtschaftlichen Gründen. Das Problem liegt aber nicht nur am homosexuellen Ehemann sondern vor allem an dem fehlenden Akzeptanz der Gesellschaft für die gleichgeschlechtliche Liebe. So lange hier keinen gedanklichen Wandel stattfindet, werden viele Homosexuelle sich hinter heterosexuellen Ehen verstecken, und das glücklichlose Eheleben der tongqi bleibt bestehen.